Freunde und Angehörige der Erkrankten haben oft kein Verständnis für das Verhalten. Sie verursachen zusätzlichen Druck durch Vorwürfe oder den Versuch aufzumuntern. Für die Betroffenen ist das eine weitere Belastung, weil es ihre Unfähigkeit Freude zu empfinden oder zu handeln außerdem noch unterstreicht. Der oft darauf folgende Rückzug aus dem sozialen Umfeld verschlimmert die Krankheit.
Doch eine Depression kann behandelt werden. In über 80 Prozent der
Fälle zeigen Antidepressiva eine positive Wirkung. Um die Krankheit
dauerhaft in den Griff zu be- kommen und dem Betroffenen die Kontrolle über
das eigene Leben zurückzugeben, ist eine Psychotherapie geeignet, wenn
sie von einem staatlich anerkannten Ärztlichen oder Psychologischen
Psychotherapeuten durchgeführt wird. Da eine erfolgreiche Psychotherapie
das Vertrauen des Patienten erfordert, ist es jedoch schwierig sie während
der akuten Phase einer Depression zu beginnen. Ob eine Psychoanalyse, eine
Verhaltens-, Gesprächspsycho-, Gestalt- oder Systemische Therapie die
geeignete Methode ist, hängt von Charakter und Werten des Patienten
ab.
Welche Behandlungsformen im jeweiligen Fall die größten Erfolgsaussichten
haben, muss ein Facharzt (Neurologe/Psychiater/Mediziner mit psychotherapeutischer
Zusatz- ausbildung) individuell entscheiden.
Um sich als Betroffener während einer depressiven Phase selbst zu
motivieren sind Bewegung
und Aktivität das beste Mittel. Auch die aufmerksame Körperpflege
ist not- wendig, selbst wenn sie nur als mühsame Pflicht wahrgenommen
werden kann. Eine lieblose, unordentliche oder sogar unsaubere Umgebung
verstärkt die Depression, auch wenn sie deren Folge ist. Da kaum Lebenswille
vorhanden ist, müssen sich Erkrankte zwingen auf ihre Gesundheit zu
achten.
Anhaltende Depressionen müssen aber auf jeden Fall ärztlich behandelt
werden. Ansonsten können sie einen dauerhaften sozialen Abstieg sowie
weitere physische Probleme verursachen. Bei älteren Menschen steigt
z.B. nachweislich das Risiko an Diabetes
mellitus Typ 2 zu erkranken um etwa 60 Prozent (Feinberg School of Medicine,
Northwestern University, USA).